Die Bremsanlage:

Bei unseren Seven liegt eine hydraulische 2-Kreis Bremsanlage, mit einer sogenannten Schwarz/Weiß-Aufteilung vor. Das heißt, daß die vorderen zwei Räder und die hinteren zwei Räder jeweils zu einem Kreis gehören. (Oft sind die Räder über Kreuz verbunden: Opel,VW, Audi, etc. ). Das wird bei allen Rennwagen so gemacht, damit das Bremsverhalten in weiten Grenzen auf die Gegebenheiten einstellbar ist (z.B.: Rutschigkeit der Strecke, Gewichtsverteilung im Wagen und Schwerpunkthöhe).

Es gibt nun 3 Wege die Bremskraft auf die beiden Kreise zu verteilen:

  1. feste Verteilung
  2. feste Verteilung + Bremskraftregler
  3. einstellbare Verteilung

Da in den meisten Seven Serienteile verwendet werden, entsteht ein seventypisches Problem. Viele bemängeln die schwache Bremsleistung. Oft wird dann zuerst in High-Tech-Bremsen investiert. Hinten müssen die Trommeln, den Scheibenbremsen weichen und vorne werden die Scheiben immer größer. Die Sättel haben immer mehr Kolben. Dies sind alles sehr gute Möglichkeiten, den Bremsweg zu verkürzen, aber allerdings erst im zweiten Schritt. Jetzt kommen wir auf das eigentliche Problem:

Die ideale Bremskraftverteilung weicht bei unseren Seven, von der der normalen Pkw ab. Das nachstehende Bild, zeigt 2 verschiedene Wagenschwerpunkte. Die Bremsen müssen sich gegen die Massenträgheit-Kraft stemmen, die den Wagen weiterrollen läßt. Die Massenträgheit greift im Schwerpunkt des Fahrzeugs an und hat bei unseren Seven einen vergleichsweise kleinen Hebelarm. Dieser Hebelarm ist dafür verantwortlich, daß sich der Wagen vorne senkt und hinten hebt. Dieser Effekt hat zur Folge, daß die Hinterachse leichter wird und somit nicht soviel Bremskraft übertragen kann. (Die übertragbare Bremskraft, entsteht aus der Multiplikation der Radlast [Fahrzeugteilgewicht, das auf einem Rad lastet], mit dem Reibwert zwischen Rad und Boden). Bei diesen Betrachtungen hat auch der Radstand und der Abstand, Schwerpkt. zu den Rädern einen Einfluß. Diesen lasse ich aber, der Einfachkeit halber außer Acht, wodurch sich die Ergebnisse nicht grundlegend verfälschen!

bremsbil.jpg (28160 Byte)

Unsere Seven haben also einen bekanntermaßen niedrigen Schwerpunkt, so daß beim Bremsen die Hinterachse nicht so sehr entlastet wird, wie bei "normalen " Pkw. Mit der Bremskraftverteilung eines "normalen " Pkw, ist unsere hintere Bremse fast wirkungslos......der Bremsdruck könnte viel höher sein und noch immer würde das Fahrzeug nicht hinten überbremsen (hinten überbremsen; daß heißt blockieren, was niemals passieren darf, da das Fahrzeug dann nicht mehr spurtreu ist.......also ausbricht).

Bei den "normalen " Pkw, muß noch die Zuladung berücksichtigt werden. Wird die Hinterachse mit Gewicht belastet, kann sie mehr Bremskraft übertragen und ein Regler läßt dann etwas mehr Bremsdruck in den Hydraulik-Leitungen zu (feste Verteilung + Bremskraftregler).

Der maximale, hintere Bremsdruck ist für unsere Seven aber immer noch zu gering (niedriger Schwerpunkt). Deswegen muß die Bremskraft einstellbar sein. Hier bietet nur die Waagebalken- Bremsanlage ein optimales Ergebnis. Mit ihrer Hilfe läßt sich die Pedalkraft, sofort richtig verteilen (aber Vorsicht, daß die Hinterachse nicht doch noch überbremst!!!!).

Hier wäre dann ein von Hand einstellbarer Bremsdruckbegrenzer gut. Dieser wir auch in der Formel 1, bei einsetzendem Regen zuerst betätigt.

waagebal.jpg (11720 Byte)

Der blau dargestellte Waagebalken, besteht aus einer Gewindestange und einer mit Gewinde versehenen Kugel. Diese sitzt in einem Rohr, das fest mit dem Bremspedal verbunden ist. Verändert man durch drehen der Gewindestange, die Position der Kugel in dem Rohr, so ändern sich die Hebelverhältnisse links und rechts der Kugel. Damit ändert sich auch das Druckverhältnis in den Bremszylindern.

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